Wie unterscheide ich Haus- und Wildtiere?

Diese Frage sorgt immer wieder für Missverständnisse und Probleme. Es gibt eine Reihe Unterschiede, äußerlich, organisch und verhaltenstechnisch. Ich gehe kurz auf die äußerlichen, prägnantesten Unterscheidungsmerkmale ein. Europäische Wölfe (Canis Lupus) haben einen herabhängenden, geraden, manchmal leicht buschigen Schwanz ähnlich dem der Füchse. Sie haben einen leicht abfallenden Rücken mit dem sogenannten Sattelfleck (einer dunkleren, etwas längeren Fellpartie, die aussieht wie ein Sattel) und gerade, aufgestellte Ohren. Ihre Pfoten sind in der Regel schmaler und gleichmäßiger im Abdruck als Hundepfoten. In der Größe etwa so wie die Fährte von einem großen Schäferhund. Wobei die Pfoten Größe je nach Individuum (Geschlecht, Alter und Verfassung) variiert. Findet man im Schnee eine lineare Fußspur über eine gewisse Distanz, wo immer der Abdruck der Hinterpfote in den der Vorderpfote tritt, so kann man sich relativ sicher sein, dass es sich um eine Wolfsspur handelt. Das ist nämlich die Energiespargangart, der „geschnürte Trab“, der Wildtiere und damit zu einer hohen Wahrscheinlichkeit eher von einem Wolf als von einem Hund. Hunde nutzen diese Gangart selten oder nur ein paar Schritte lang, da sie in der Regel ausreichend Futter haben und setzen ihre Pfoten daher in der Regel versetzt auf.
Wildkatzen erkennt man an ihrem breit und stumpf zulaufendem Schwanz der in drei schwarzen Ringen endet. Dazu haben sie eine typische Fellzeichung mit einem schwarzen Aalstrich auf dem Rücken und mehr oder weniger schwarzen Zeichnungen an Kopf, Hals, Rücken und Pfoten. Ihre Fellfarbe ist grau, beige-braun je nach Sommer- oder Winterfell, männlich oder weiblich. Alle Wildkatzen haben auch einen rosa Nasenspiegel und einen längeren Darm als Hauskatzen (letzteres weiß man von obduzierten Verkehrsopfern).
Natürlich erkennt man sie auch daran, wo und wie sie leben. Allerdings machen es Tiere, die etwas näher an Dörfern und Städten leben wiederum schwieriger, diesen Punkt als Kriterium zu nehmen.

Eine Wildkatze (Foto: pixabay)

Spurenleser und Experten können die wilden Formen von den Haustieren aus Erfahrung relativ sicher unterscheiden. Endgültige Sicherheit gibt letztendlich aber nur der Gentest via der DNA-Analyse aus Haaren, Gewebe, Blut oder frischem Kot.